Eine Visualisierung aus der Standortbewerbungsphase: in Münster entsteht eine Technologieeinrichtung mit internationaler Strahlkraft. (©Artvisu)
Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster
Es ist das größte Forschungsprojekt in Nordrhein-Westfalen und gehört zu den größten in Deutschland: die Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster (FFB), eine Fabrik der Zukunft, betrieben als Fraunhofer-Gesellschaft. Das Land Nordrhein-Westfalen hat Ende 2019 NRW.URBAN als Treuhänderin beauftragt, die Gebäude für die FFB am Standort Münster zu planen und zu bauen.
Virtueller Rundgang
Die Übergabe des 1. Bauabschnitts im Hansa-Business-Park Münster und der Beginn des Forschungsbetriebs am endgültigen Standort ist für 2022 vorgesehen. Besichtigen konnten Vertreterinnen und Vertreter von Industrieunternehmen die Räume trotzdem schon – in einem Livestream des NRW-Wirtschaftsministerium. Das Fraunhofer-Team hat einen Digitalen Zwilling der Fabrik geschaffen. Maßgeblich unterstützt wurden die Wissenschaftler der FFB und der Fraunhofer-Gesellschaft bei der Entwicklung des Digitalen Zwillings durch den Digital Hub Münster. Vorgestellt wurde die Forschungseinrichtung mithilfe einer virtuellen Simulation beim digitalen Industrietag, zu dem Wissenschaftsund Wirtschaftsministerium mehr als 125 Unternehmen eingeladen hatten. Mit dem Digitalen Zwilling steht interessierten Unternehmen bereits jetzt ein Angebot der FFB zur Verfügung, mit dem sich Verfahrensfragen und Produkteigenschaften für die Batteriezellforschung simulieren und lösen lassen. Auch der Forschungsbetrieb an realer Anlagentechnologie beginnt schon in wenigen Wochen in einem Interimsgebäude in Münster mit der Inbetriebnahme einer Beschichtungsanlage samt Trockenund Reinraumtechnik. Sie wird später in das endgültige FFB-Gebäude verlagert und dort weiter genutzt.
Internationale Strahlkraft
Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen kommentiert: „Mit der Forschungsfertigung Batteriezelle verwirklichen wir in Münster eine strikt anwendungsorientierte Großforschungseinrichtung mit internationaler Strahlkraft. Ziel ist ein nachhaltiger Innovationsschub für Produkte und Produktionsverfahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette Batteriezelle. Dass uns das jetzt schneller und umfangreicher gelingen wird als zunächst geplant, ist ein Verdienst aller beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Münster und Aachen, der Fraunhofer-Gesellschaft, aber auch der engagierten Planer bei NRW.URBAN.“ Insgesamt arbeitet an dem Gelingen des Projektes ein Team von circa 100 unmittelbar beteiligten Personen, das sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Fraunhofer-Gesellschaft, der Universitäten Münster und Aachen sowie des Forschungszentrums Jülich, Fachleuten der beteiligten Planungsbüros und Experten von NRW.URBAN speist.
Endausbau wurde vorgezogen
So wurde der Endausbau der Forschungsfertigung vorgezogen: Um von Anfang an sowohl dem Bedarf der Industrie mit maximaler Flexibilität entsprechen zu können, als auch einen optimalen wissenschaftlichen Nutzen zu gewährleisten, wurden eine zusätzliche Fertigungslinie sowie eine weitere Muster- und Erprobungslinie projektiert – eine ursprünglich erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehene Erweiterungsoption der FFB. Zu diesem Zweck stellt die Landesregierung zusätzlich zu den vorgesehenen 100 Millionen Euro für die erste Ausbaustufe weitere 80 Millionen Euro frühzeitig für die Realisierung der Erweiterung bereit. Insgesamt investiert das Land in den kommenden Jahren rund 200 Millionen Euro in den Aufbau der FFB und die gezielte Nachwuchsförderung vor Ort. NRW.URBAN-Projektleiter Dirk Ebeling: „Die Planungen sind so angelegt, dass die FFB auch mit dem nun erweiterten Bauprogramm planmäßig ab 2022 mit dem Aufbau der ersten Forschungsanlagen im Hansa- Business-Park in Münster beginnen kann.“
Mehr als 150 Arbeitsplätze
„Batteriezellen sind die Schlüsseltechnologie zur Energie- und Verkehrswende“, sagte Isabel Pfeiffer-Poensgen, Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, im Live-Stream. Geht es um Batterieforschung, so stehen nicht nur E-Mobile im Fokus, auch Werkzeuge, Haus- und Gartengeräte, Medizintechnik, Mobilfunk oder beispielsweise Robotik sind auf Batterien angewiesen. Die Anforderungen, die diese späteren Einsatzszenarien an eine Batterie stellen, unterscheiden sich signifikant von Anwendungsfeld zu Anwendungsfeld. Das Verbundprojekt unter Beteiligung der Universität Münster, der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich als Forschungspartner wird in Zukunft mehr als 150 Arbeitsplätze in Forschung und Produktion bieten. Nationale und internationale Unternehmen, Forschende sowie Entwicklerinnen und Entwickler sind eingeladen, in Münster Konzepte für eine Zellproduktion zu erarbeiten und zu erproben.
Meilensteine
2022
2023/24
2025
Ansprechpartner
Dirk Ebeling
Planung | Steuerung | Bau
Revierstraße 3,
44379 Dortmund
Tel.: 0231 4341.210