Skip to main content
BeitragJournal 1/23Konzepte | Entwicklung

Gesundheitscampus und Wohnpark für alle Generationen: Lüdenscheid legt rasantes Tempo vor

By 17. April 2023April 20th, 2023Keine Kommentare
Rückbau alter Industriegebäude in Lüdenscheid

In Lüdenscheid entsteht in Innenstadt und Bahnhofsnähe auf einer ehemaligen Industriebrache das Quartier an der Wiesenstraße, eine Kombination aus Gesundheitscampus und Wohnpark. Mit Fördermitteln aus dem Programm „Bauland an der Schiene“ und Unterstützung von BEG und NRW.URBAN konnte die Stadt Lüdenscheid das Projekt in Kooperation mit zwei Investoren in kürzester Zeit in die Umsetzung bringen.

Rasantes Tempo

„Als sich 2019 abzeichnete, dass der Hersteller von Aluminium-Erzeugnissen Novelis seinen Standort aufgeben würde, hat sich die Stadt Lüdenscheid unverzüglich das Vorkaufsrecht für diesen integrierten Standort nahe des Bahnhofs gesichert“, berichtet Stephan Kritzler vom Fachdienst Bauleitplanung und Städtebau der Stadt Lüdenscheid. Parallel nahmen die Lüdenscheider Gespräche mit BEG und NRW.URBAN auf, um eine Unterstützung seitens des Landes Nordrhein-Westfalen auszuloten. 2020 besiegelte die Stadt Lüdenscheid die Zusammenarbeit mit BEG und NRW.URBAN. Kurz darauf folgten erste Investorengespräche. „Im rasanten Tempo haben wir eine spannende und erfreuliche Entwicklung erlebt“, sagt Martin Bärwolf, Fachbereichsleiter Planen und Bauen bei der Stadt Lüdenscheid. „Bereits Mitte 2021 lag der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan vor. Seit Mitte 2022 werden im südlichen Bereich des Areals die ersten Wohnkomplexe errichtet.“

Die 200 neuen Wohnungen im Quartier Wiesenstraße plus der Pflege- und Rehaplätze sind ein Meilenstein für die Erreichung unserer quantitativen Ziele.“

Stephan KritzlerFachdienst Bauleitplanung und Städtebau, Stadt Lüdenscheid
Rückbau alter Industriegebäude in Lüdenscheid

Beste Rahmenbedingungen

Möglich machten dies erfahrene und kompetente Planungsbüros, innovative Konzepte der Investoren und die guten Rahmenbedingungen, die über die Landesinitiative „Bauland an der Schiene“ gewährleistet werden. Stephan Kritzler: „Die Organisation des Prozesses, vor allem in der Rahmenplanungsphase durch BEG und NRW.URBAN war extrem hilfreich.“ Martin Bärwolf ergänzt: „Uns kam zugute, dass die über die Landesinitiative beauftragten Büros viel Erfahrung mit ähnlich gelagerten Projekten mitbringen.“

Während der Rückbau im westlichen Bereich auf Hochtouren läuft, werden im südlichen Bereich des Areals schon die ersten Wohngebäude errichtet.

200 neue Wohnungen

So entsteht nun im Süden des Areals ein Wohnpark mit einem Angebot für verschiedene Lebensphasen und Familienmodelle – im westlichen Bereich werden eine Rehabilitationsklinik, ein Pflegeheim und ein Ausbildungszentrum für Pflegefachkräfte errichtet. Rund 200 neue Wohnungen, davon 50 Prozent öffentlich gefördert, fügen sich mit unterschiedlichen Gebäudetypen ins hügelige Gelände. Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser, altengerechte Wohnungen und eine Kita bilden den Wohnpark, der zwar dicht bebaut, aber durch die vom Büro RHA Reicher Haase Assoziierte vorgeschlagene intelligente Terrassierung aufgelockert wird. Ein zentraler öffentlicher Platz an der Wiesenstraße soll sich als Treffpunkt im Quartier etablieren. Durch die Hanglage ist es möglich, alle Autostellplätze unterirdisch anzulegen. Der Wohnpark zahlt auf das 2016 vom Rat der Stadt verabschiedete Handlungskonzept Wohnen (HKW) ein, das bis 2025 einen jährlichen Bedarf von circa 100 bis 130 neuen Wohneinheiten für Lüdenscheid identifiziert hat. „Die 200 neuen Wohnungen im Quartier Wiesenstraße plus der Pflege- und Rehaplätze sind ein Meilenstein für die Erreichung unserer quantitativen Ziele“, sagt Stephan Kritzler.

Abbrucharbeiten in Lüdenscheid
Fotos: Christoph Kniel

Profil als Gesundheitsstandort schärfen

Mit dem Bau eines Gesundheitscampus im westlichen Plangebiet will die Stadt Lüdenscheid ihr Profil als Präventions- und Medizin-Standort schärfen. Schon heute ist die Kreisstadt als Wohnort bei Älteren sehr beliebt, da die medizinischen Versorgungsleistungen in Lüdenscheid überdurchschnittlich gut sind und die Region Sauerland stark vom demografischen Wandel betroffen ist. Eine Empirica-Studie hat ergeben, dass in rund 200 Lüdenscheider Haushalten Menschen in nicht-altersgerechten Wohnungen leben. Das neue Quartier mit barrierefreien Wohnungen, einer Reha-Klinik und einem Pflegeheim sowie einer Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Pflege bietet schon bald attraktiven Wohnraum für alle Bedarfe im höheren Lebensalter.

Die Wessel-Gruppe, die das Pflegeheim mit 80 Plätzen baut, plant auch ein Ausbildungszentrum für Pflegeberufe. Die Pflegefachschule ergänzt die Angebote von Bildung und Weiterbildung, die es bereits in Lüdenscheid gibt. Die Fachhochschule Südwestfalen zum Beispiel bietet neben zahlreichen anderen Studiengängen auch den Studiengang Medizintechnik an. Die Stadt steht in Verhandlungen mit der Hochschule, die Zahl der Präsenzstudiengänge noch zu erhöhen, Kooperationen mit dem Gesundheitscampus sind denkbar. Der Investor sieht deshalb Wohnkontingente für Auszubildende und Studierende vor. Wenn junge Menschen nach Lüdenscheid zur Ausbildung kommen und auch ihren Lebensmittelpunkt im Quartier finden, ginge der Wunsch der Planer in Erfüllung, im Quartier an der Wiesenstraße einen lebendigen Generationenmix zu schaffen.

Mobilität für alle Generationen

Lüdenscheid liegt im Sauerland, dem Land der 1.000 Berge. Wer gut zu Fuß ist, überwindet mit Leichtigkeit die neuen Fußwege mit seichten Steigungen und wenigen Treppenstufen, die das Quartier mit der City und dem Bahnhof verbinden werden. Aber wie sieht es mit älteren und in der Mobilität beeinträchtigen Menschen aus? „An zentraler Stelle wird es auf jeden Fall eine Bushaltestelle geben, die Nahversorgung im Quartier ist ebenfalls gesichert. Alle neu zu erschließenden Straßen werden von breiten E-Bike-tauglichen Fahrradwegen gesäumt“, so Martin Bärwolf. Der Lüdenscheider Projektentwickler Roland Rothmann, der mit der Baufirma Gebrüder Schmidt das Ex-Novelis-Gelände gekauft hat, erarbeite aktuell ein Mobilitätkonzept. Eine Vorgabe der Stadt für das Konzept ist, ausreichend E-Bike-Stellplätze zu schaffen. Auch innovative Ideen, wie in bewegter Topografie Alternativen zum Auto geschaffen werden können, erhoffen sich die Verantwortlichen.

Baugebiet Lüdenscheid von oben
Stephan Kritzler, Fachdienst Bauleitplanung und Städtebau, Stadt Lüdenscheid

Unser Auftrag

Hier ist die NRW.URBAN GmbH & Co. KG  tätig für das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Ihre Kontaktpersonen

Carsten Kirchhoff
Konzepte | Entwicklung

Fritz-Vomfelde-Straße 10. 40547 Düsseldorf

Tel.: 0231 4341.272

E-Mail schreiben
Carsten Kirchhoff, NRW.URBAN

Thomas Machulla
Projektmanagement

Fritz-Vomfelde-Straße 10, 40547 Düsseldorf

Tel.: 0211 54238.317

E-Mail schreiben
Thomas Machulla, NRW.URBAN

Kommentar verfassen