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BeitragJournal 1/23Projektmanagement

Von der Industrie zur Idylle: In Kerpen entsteht ein familienfreundliches Wohngebiet

By 17. April 2023Keine Kommentare
Visualisierung Kerpen aus der Vogelperspektive
Die Wohnbaukonzepte der Deutschen Reihenhaus AG vereinen ökonomisches und ökologisches Bauen.

„Sie leben nahe an der Eifel zwischen Köln und Aachen. Genießen eine gute Zeit und werden aktiv beim Reiten oder Wandern an der Erft. Vom neuen Eigenheim geht es so schnell zum glücklich machenden Naturerlebnis.“ Zu schön, um wahr zu sein? Schenkt man dem Vermarktungstext der Deutschen Reihenhaus AG für den Standort „Maximilianstraße“ in Kerpen-Türnich Glauben, steht dem Glück im eigenen Heim nichts im Wege.

Von der Industriebrache zum gefragten Wohngebiet

Das hätte 2014, als sich die Kolpingstadt Kerpen im ersten Aufrufverfahren des Flächenpool NRW (heute: Bau.Land.Partner) – einer Initiative des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung – mit zwei Flächen für die Unterstützungsinitiative des Landes NRW beworben hat, niemand gedacht. Die 3,4 Hektar große Fläche wurde gewerblich genutzt, bis 1985 durch Rheinbraun als Standort für einen Bohrbetrieb und die Wasserwirtschaft (BoWa), danach von unterschiedlichen Eigentümern, die das Gelände zum Teil brachfallen ließen. Von Idylle und trautem Heim keine Spur…

NRW.URBAN überzeugte mit Nutzungskonzepten

Nach einem Auftaktgespräch mit der Stadt Kerpen nahm NRW.URBAN Gespräche mit den Eigentümern auf – mit allen beteiligten Eigentümern konnten Konsensvereinbarungen getroffen werden. Eine umfassende Standortinventur folgte. Bestandsgebäude wurden erfasst, Bodenuntersuchungen durchgeführt, die bestehende Infrastruktur analysiert und die Einbettung des Gebiets in die Landschaft, an einen angrenzenden Wald sowie weitere Grünzonen, dokumentiert. Den geologischen Verhältnissen galt zudem ein besonderes Augenmerk: Durch das Gebiet verläuft eine tektonische Störung, der „Erftsprung“, der zu Bodenbewegungen führen kann. Dieser Bereich darf daher nicht mit Wohnhäusern bebaut werden. Eine Altlast aus dem Bergbau, der „Hoensbroichstollen“, der einst zur Entwässerung kleinerer Tagebaue diente, und noch heute als Abwasserkanal genutzt wird, erlaubt ebenfalls keine Bebauung. In beiden Bereichen ist jedoch die Anlage von Grünflächen, Straßen und Spielplätzen möglich, so zeigen es von NRW.URBAN beauftragte Gutachten.

Der „Standortabschluss“ von NRW.URBAN hält fest: „Da sich die Vorstellungen der Eigentümer mit denen der Stadt Kerpen deckten, entwickelte NRW.URBAN nach eingehender Standort-Analyse ein Nutzungskonzept in zwei Varianten und bot den Eigentümern Unterstützung bei der Umsetzung an.“ Beide Varianten sahen die Entwicklung eines Wohngebietes auf den rund 2,3 Hektar vor. NRW.URBAN kam dabei dem Wunsch der Stadt nach, ein Bedarfsgrundstück für eine Kindertagesstätte zu berücksichtigen. Die Varianten der Planung weisen einmal eine Sondernutzung für einen Neubau im nördlichen Teil des Gebiets aus, Variante B schlägt den Umbau einer Bestandshalle zur KiTa vor. NRW.URBAN übergab die Planungen sowie eine grobe Kostenschätzung noch im Jahr 2016 an die Stadt.

Investor sieht beste Potenziale

Auf dieser Basis entwickelte die Stadt Kerpen den Bebauungsplan, der 2019 offengelegt wurde. Die Deutsche Reihenhaus AG kaufte schließlich die Fläche an und entwickelte diese nach einer leicht modifizierten Planung gemäß der entwickelten Variante B. Heute vermarktet das Unternehmen den Standort unter dem Namen „Maximilianstraße“ und bietet drei Reihenhaustypen zwischen 120 und 160 Quadratmetern Wohnfläche an. Das Unternehmen hatte die Fläche schon eine Weile im Auge. Als die Ampel nach der Standortanalyse auf Grün stand, ging die Deutsche Reihenhaus AG sofort in die Verhandlungen. Bis Ende 2023 wird das Unternehmen 1.800 Wohneinheiten im Rheinland errichtet haben. „Allein für die Region Kerpen stehen mehrere hundert Familien auf der Interessentenliste. Zudem verzeichnen wir in den vergangenen Jahren einen großen Zustrom von Familien aus den Städten Köln und Bonn in den suburbanen Raum. So ist unsere Entscheidung pro Kerpen schnell gefallen“, sagt Achim Behn, Sprecher der Deutschen Reihenhaus AG. „Unsere Kundenberaterinnen konnten schon zahlreiche Reservierungen für die neuen Eigenheime verbuchen.“

Zukunftssicher bauen

Wie muss man heute bauen, um zukunftssicher am Markt agieren zu können? „Ökologisch und ökonomisch sinnvoll“, sagt Achim Behn. Das Versorgungskonzept der Reihenhaussiedlung in Kerpen ist zu einhundert Prozent regenerativ – dank des Einsatzes von Photovoltaik, Wärmepumpen und Bio-Gas für die Spitzenzeiten. Über eine Technikzentrale wird der gesamte Wohnpark versorgt. So bleibt die nachhaltige Versorgung auch für junge Familien bezahlbar. Offensichtlich kommen die in Serie günstig gebauten Hausmodelle für unterschiedlich große Familien und die durch Landschaftsarchitektinnen und -architekten gestalteten Außenanlagen gut an. Achim Behn ergänzt: „Wir beteiligen über Eigentümergemeinschaften alle Hausbesitzer an den Gemeinschaftsflächen, an Kinderspielplätzen und der Technikzentrale – das sorgt für Achtsamkeit untereinander und eine stabile Nachbarschaft.“

Wissenswertes

Mit Bau.Land.Partner unterstützt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen Kommunen dabei, Brachflächen oder ungenutzte Flächen wieder zu „Bauflächen“ zu machen,  Nachfolgenutzungen zu prüfen und Standorte zu aktivieren. Dabei spielt die Einbindung und Mitwirkung der Eigentümerinnen und Eigentümer eine zentrale Rolle. Das dialogorientierte Verfahren von Bau.Land.Partner wird maßgeblich aus Landesmitteln getragen. Das Unterstützungsangebot Bau.Land.Partner+ knüpft da an, wo Bau.Land.Partner aufhört: Auf Basis grundsätzlicher Erkenntnisse zu den Standortperspektiven wird die Kommune bei einem risikoarmen Flächenerwerb unterstützt.

Ihre Kontaktperson

Peter Driesch
Projektmanagement

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