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BeitragJournal 1/22Projektmanagement

Paderborn – eine kleine Großstadt im Aufbruch

By 26. April 2022März 29th, 2023Keine Kommentare
Paderborn, Neubau des Bahnhofsgebäudes © Christian Nielinger
In Paderborn ist der Neubau des Bahnhofsgebäudes in vollem Gange.

Paderborn erstellt Integriertes Mobilitätskonzept

Die Stadt Paderborn erstellt aktuell in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsplanungsbüro Planersocietät aus Dortmund ein Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK). Das Ziel: eine in die Zukunft gerichtete, nachhaltige Verkehrsplanung. Mit dem Mobilitätskonzept sollen sinnvolle Maßnahmen und Handlungsfelder für die Gesamtstadt sowie für Teilbereiche der ostwestfälischen Bischofsstadt aufgezeigt werden.

Quartiersentwicklungen wie die Projekte auf den Konversionsflächen, der Bahnhofsneubau, ein neuer zentraler Busbahnhof / ZOB, der Ausbau der E-Mobilität und des Radverkehrs – all dies soll eng verzahnt und sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Paderborn plant aber nicht nur mehr, sondern ist bereits im Tun: Die Stadt, die am kürzesten Fluss Deutschlands liegt, hat viel vor – oder, wie die Lokalzeitung kürzlich titelte: Ganz Paderborn ist eine Baustelle.

Ein neues Tor zur Stadt

An zentraler Stelle ist der Abriss des alten Empfangsgebäudes am Paderborner Hauptbahnhof zwischenzeitlich abgeschlossen und der Neubau im vollen Gange. „Der Bahnhofsbau aus den 1950er-Jahren entsprach weder heutigen Ansprüchen, noch war er ein erhaltenswertes Zeitzeugnis seiner Ära“, sagt Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn. Großzügig, hell, transparent und nachhaltig – so soll das neue Empfangsgebäude nun zur Mobilitätsdrehscheibe für die Region und sein Umfeld zum lebendigen Mittelpunkt der City werden. Bei dem Projekt ziehen die Stadt Paderborn, die DB Station&Service AG als Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn AG, die Investorin PB1 GmbH und die Generalunternehmerin Bremer AG, an einem Strang. Mit der Bremer AG hat die Stadt Paderborn für das Bahnhofsprojekt eine kongeniale Partnerin gefunden, die nicht nur selbst in Paderborn ansässig ist, sondern Konzepte für Nachhaltigkeit in ihre Unternehmens-DNA eingeschrieben hat. „Ziel bei allen unseren Projekten ist es, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten“, sagt Michael Dufhues, Vorstand der Bremer AG. Das Unternehmen zählt in Deutschland zu den führenden Unternehmen im schlüsselfertigen Bauen mit Stahlbetonfertigteilen, die in den eigenen Werken am Hauptsitz in Paderborn und in Leipzig geplant und produziert werden, und verwendet ausschließlich Materialien, die entweder recycelt oder sauber entsorgt werden können.

Paderborn, Neubau des Bahnhofsgebäudes © Christian Nielinger
Paderborn, Neubau des Bahnhofsgebäudes © Christian Nielinger
Ein attraktives Eintrittstor zur Stadt entsteht in Paderborn: Neben dem topmodernen Bahnhofsgebäude errichtet ein Investor ein IntercityHotel.

Besonderen Wert haben die Planerinnen und Planer auf eine nachhaltige und ökologische Gebäudetechnik mit Photovoltaik und Grundwasserwärmepumpen gelegt. Geheizt und gekühlt wird das neue Bahnhofsgebäude mit Wasser aus der Pader. Ein Teil des benötigten Stroms wird durch Photovoltaikanlagen auf dem Gebäude und an der gleisseitigen Fassade erzeugt. Die neue Empfangshalle wird zum attraktiven Eintrittstor in die Stadt, direkt darüber wird ein IntercityHotel bis zu 380 Gäste beherbergen können. Die Fertigstellung ist für Mitte 2023 geplant. Die Stadt selbst errichtet im Anschluss im Rahmen der Gesamtmaßnahme Fahrrad- und PKW-Parkhäuser.

Bereits in der frühen Planungsphase dieses Großprojektes stand die BEG – inzwischen mit NRW.URBAN zusammengeschlossen – an der Seite der Stadt Paderborn. Carsten Kirchhoff von NRW.URBAN: „Besondere Herausforderung war einerseits die Abstimmung des Vertrags- und Finanzierungsmodells, das sowohl den Interessen der Stadt hinsichtlich einer neuen städtebaulichen Landmarke als auch den Interessen der DB AG zur eigenen Präsenz mit Mietflächen am Standort gerecht werden sollte. Andererseits galt es, für die komplexen bahntechnischen Rahmenbedingungen eine Lösung zu finden. Dazu gehören zum Beispiel die Unterbauung einer 15kV-Stromleitung der DB und die Überbauung eines Telekommunikationsknotens der DB. Die Partner haben aber alle an einem Strang gezogen.“ Nicht zuletzt hat die BEG auch die behördliche Abstimmung zum Fachplanungsrecht der Eisenbahn und dem kommunalen Baurecht moderiert, so dass die notwendigen Genehmigungsverfahren entsprechend des Zeitplans abgeschlossen werden konnten.

„Wir legen Wert auf
Nachhaltigkeit: An der
Fassade des neuen
Bahnhofs werden auf
1.000 Quadratmetern
Photovoltaik-Anlagen
angebracht.“

Heinrich HillebrandGeschäftsführer der Investorengesellschaft PB1 GmbH

Bauland an der Schiene

Bei den Projektplanungen für das Zukunftsquartier konnte NRW.URBAN seit dem Jahr 2019 mit dem Landesinstrument „Bauland an der Schiene“ Unterstützung leisten – praxisorientiert und fundiert. Die Stadt Paderborn nahm Hilfe bei Ausschreibungs- und Vergabeverfahren in Anspruch, NRW.URBAN führte Bürgerinformationen durch. Den Beteiligten war wichtig, von Anfang an alle Planungen transparent zu kommunizieren und den Paderborner Bürgerinnen und Bürgern frühzeitig Gelegenheit zu geben, eigene Ideen und Wünsche beizusteuern.

So kamen im November 2021 rund 500 Paderborner Bürgerinnen und Bürger der Einladung nach, sich an einem Zukunftscamp zur Masterplanung des Zukunftsquartiers zu beteiligen. An den zahlreichen Camp-Stationen wurde rege diskutiert. Auch eine Mobilitäts-Station beleuchtete, wie sich zukünftige Bewohner und Besucher durch den neuen Stadtteil bewegen könnten. Gemeinsam mit den Paderbornern entstand ein aussagekräftiges Stimmungsbild zum zukünftigen Mobilitätsmix. Besonderes Augenmerk galt hier dem neuen Bahnhaltepunkt.

Paderborn, S-Bahn während der Fahrt © Christian Nielinger
Intelligente Mobilitätsketten zu schaffen,
das ist das Ziel der Stadt Paderborn – ein
Augenmerk liegt auf guten Anbindungen an
den Schienenverkehr.

Die jüngeren Generationen legen Wert auf attraktive Mobilitätsketten.

Claudia WarneckeTechnische Beigeordnete Stadt Paderborn

Die BEG beriet die Stadt Paderborn strategisch zur Lage und Ausgestaltung des neuen Haltepunkts „Universität”. Sie empfahl die Anbindung an die vorhandene Bahnstrecke und trat frühzeitig mit den notwendigen Akteuren von DB AG und Zweckverband Personennahverkehr in Verbindung. Herausforderungen waren die bahntechnischen Rahmenbedingungen der Streckentrassierung mit besonderen Kurvenlagen und Steigungen, die Einplanung des Haltepunkts in das Betriebsprogramm der Strecke sowie die Bestellung der SPNV-Leistungen. Thomas Machulla von NRW.URBAN fasst zusammen: „Die geförderte Planung im Rahmen der Landesinitiative Bauland an der Schiene ist mittlerweile in weiten Teilen abgeschlossen.“ Größe und Standort für den neuen Haltepunkt wurden in enger Abstimmung zwischen DB Netz AG, Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Stadt Paderborn und BEG erörtert und definiert. Die Flächen für neuen Haltepunkt flossen in die Rahmenplanung ein und wurden von dem beauftragten Büro „Agentur Bahnstadt“ musterhaft konkretisiert. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe hat den Haltepunkt „Paderborn-Universität“ in den Nahverkehrsplan aufgenommen, in Zukunft sollen hier RE- und S-Bahnen halten. Carsten Kirchhoff: „Der neue Haltepunkt wird ein wichtiger Motor für die Siedlungsentwicklung, gemeinsam mit der Anbindung der Universität entfalten sich enorme Nutzungspotenziale. Auch hier ziehen die Partner Stadt, DB und NWL nun an einem Strang.“

Ihre Kontaktperson

Carsten Kirchhoff
Konzepte | Entwicklung

Fritz-Vomfelde-Straße 10. 40547 Düsseldorf

Tel.: 0231 4341.272

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Carsten Kirchhoff, NRW.URBAN

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