Sommer mit NRW.URBAN: Urlaub vor der Haustür, hier in Nordrhein-Westfalen

Urlaub vor der Haustür, hier in Nordrhein-Westfalen

„Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ sagte bereits Goethe. Ob er dabei Nordrhein-Westfalen im Sinn hatte, steht nicht fest – wir können es uns jedoch sehr gut vorstellen. Schließlich hat unser Bundesland in Sachen Freizeitgestaltung und Naherholung einiges zu bieten. Unser Credo „Gemeinsam lebendige Räume schaffen“ greift auch in diesem Bereich, da lebendige Räume einen wichtigen Aspekt der Stadtplanung darstellen und maßgeblich zu der Entstehung attraktiver Naherholungsgebiete beitragen. So auch bei den folgenden sieben Ausflugstipps, die wir für Sie zusammengestellt haben und an deren Entwicklung wir beteiligt waren.

Stadtquartier Graf Bismarck in Gelsenkirchen

Mit seiner ausgezeichneten Lage direkt am Rhein-Herne-Kanal glänzt das neue Quartier Graf Bismarck in Gelsenkirchen. Das Projekt ist aus dem Grundstücksfonds NRW hervorgegangen, der sich als städtebauliches und strukturpolitisches Instrument zur Aufbereitung industrieller Brachflächen für Gewerbe-, Wohn- und Freizeitnutzungen über Jahrzehnte bewährt hat. Das Kraftwerksgelände der ehemaligen Zeche Graf Bismarck ist in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen aufwändig entwickelt und aufbereitet worden. Auf dem rund 80 Hektar großen Areal ist eine Mischung aus attraktivem Wohnungsbau und Gewerbe, einer Marina für Sportboote und einem Fahrgastschiffanleger für die Personenschifffahrt entstanden.

Zudem bietet das moderne Quartier die besten Voraussetzungen für einen Tagesausflug. In der grünen Parkanlage lässt es sich wunderbar spazieren und auch an der Promenade am Wasser kann entlangflaniert werden. Die Stölting Marina bietet maritimes Flair, die Gastronomie in der Nähe lädt zum Verweilen ein. Auch die Weisse Flotte Baldeney fährt hier vorbei und betreibt eine Haltestelle in unmittelbarer Nähe. Weitere Einrichtungen zur Freizeitgestaltung im Umfeld des Quartiers Graf Bismarck sind der Zoo „Zoom Erlebniswelt“, das Apollo Cinema, das Schalke Fussballmuseum, das Consol Theater, das Hallen- und Freibad „Sport Paradies“ sowie der Nordsternpark, ein Landschaftspark auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern.

Zeche Zollverein in Essen

Ein weiteres NRW.URBAN-Projekt im Rahmen des Grundstücksfonds.NRW war das UNESCO-Welterbe Zeche und Kokerei Zollverein, bekannt als die „schönste Zeche der Welt“ und auch „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ genannt. Die Zeche Zollverein gehört zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Europas und wurde deshalb nach ihrer Schließung im Jahr 1986 behutsam saniert und mit neuem Leben gefüllt. Wo einst das „schwarze Gold“ gefördert wurde, präsentiert sich heute ein Standort mit vielen Gesichtern: Kunst, Kultur und Design, Architektur von Weltrang, Forschung und Lehre, Kreativität und Wissenstransfer – ein Freizeitziel und Besuchermagnet mit ständig wachsenden Besucherzahlen.

Das Red Dot Design Museum zeigt eine Bandbreite diverser Designprodukte, die mit dem Red Dot Desing Award ausgezeichnet wurden. Mit über 2.000 Exponaten beherbergt das Museum im alten Kesselhaus der Zeche die weltweit größte Ausstellung zeitgenössischen Designs. Das Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche ist das Regionalmuseum, ein breitgefächertes natur- und kulturhistorisches Museum für das Ruhrgebiet. Vor oder nach dem Museumsbesuch lädt das Casino Zollverein zum Schlemmen ein. Zwischen massiven Betonpfeilern und einem riesigen Kompressorkessel können Sie bodenständige Currywurst oder auch ausgefallenere Menüs genießen. Ein weiteres kulturelles Highlight ist das PACT Zollverein (Performing Arts Choreographisches Zentrum NRW Tanzlandschaft Ruhr) mit seinem abwechslungsreichen Programm. Für einen ausgiebigen Spaziergang steht zudem der grüne Zollverein Park zur Verfügung, denn wo früher das taube Gestein als Abfallprodukt der Kohleförderung gelagert wurde, lassen sich heute botanische Raritäten und Tiere entdecken.

Der Anna-Park in Alsdorf

In Alsdorf bei Aachen ist im Rahmen des Grundstücksfonds NRW von 1995 bis heute auf dem Gelände der ehemaligen Grube Anna der „Anna-Park“ – ein über 40 Hektar großes Areal mit öffentlichen Grünflächen und Plätzen, einem rund elf Hektar großen Wohngebiet, einem Gewerbepark, Kultur-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie diversen Einkaufsmöglichkeiten entstanden. Um einen Panoramablick über das Annapark-Gelände, die Stadt Alsdorf oder gar das gesamte ehemalige Aachener Steinkohlenrevier zu erhalten, kann eine 45-minütige Führung gebucht werden. Das ENERGETICON, ein  regionales Museums für Technik- und Sozialgeschichte des Steinkohlenbergbaus, bietet spannende Einblicke in die Vergangenheit der Region. Das Anna-Park-Center bietet verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, ein Spielplatz sorgt für die Unterhaltung der Kleinen, der Skatepark und das Basketballfeld locken sportliche Besuchende. In der näheren Umgebung gibt es zudem den Tierpark Alsdorf sowie das Freibad Merkstein.

Der Schwelmer Tunnel

Der 1879 erbaute Schwelmer Tunnel ist ein 742 Meter langer ehemaliger Eisenbahntunnel im Nordosten von Schwelm. Er war Teil der Rheinischen Bahn von Düsseldorf nach Dortmund und wurde nach seiner Stillegung in den 1980er Jahren schließlich 2016 von einem privaten Eigentümer, der Voigt GmbH, für den Geotop- und Naturschutz erworben. Die BahnflächenEntwicklungsGesellschaft (BEG), heute als operative Einheit mit NRW.URBAN zusammengeführt, unterstützte damals beim Verkauf, um den Erhalt des Naturdenkmals zu gewährleisten.

Der Tunnel ist ein Paradies für Geologinnen und Geologen sowie Höhlenforscherinnen und -forscher. Im Inneren werden geologische Schichten unterschiedlichen Alters aus dem Devon angeschnitten. Im Massenkalk und den Riffkalkbänken der Honsel-Schichten liegen zahlreiche Höhlen und vielerorts sind Karstphänomene erkennbar. Bei seinem Bau wurden bereits zahlreiche Höhlen angeschnitten. Bereits 2019 war der Nordeinschnitt des Tunnels im Rahmen eines vom GeoPark Ruhrgebiet zusammen mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis durchgeführten Projektes hergerichtet, als Geotop aufgewertet und mit Infotafeln ausgestattet worden. Durch verschiedene Forschungen konnten bis heute acht Höhlen im Umfeld nachgewiesen werden.

Zu erreichen ist der Tunnel über den „Radweg unter dem Karst“, der im März 2023 eröffnet wurde und seither Gevelsberg und Schwelm verbindet. Interkommunal und überregional ist diese Strecke zudem ein wichtiges Teilstück zwischen Ruhrtalradweg und Nordtrasse, also zwischen Ruhr und Wupper. Der insgesamt drei Kilometer lange Radweg hat seinen Ausgangspunkt am S-Bahn-Haltepunkt Gevelsberg-West. Nach dem Durchfahren des 742 m langen Tunnels gelangen Radfahrende über einen sanft geschwungenen Streckenabschnitt auf die Haßlinghauser Straße in Schwelm. Auf Schwelmer Seite gibt es eine Aufenthaltsmöglichkeit mit Bänken und Fahrrad-Anlehnbügeln. Richtung Stadtgrenze Gevelsberg wurden noch zwei weitere Rastplätze vor und nach dem Tunnel angelegt.

Vogelsang IP in der Nordeifel

Ein weiteres außergewöhnliches Ausflugsziel, an dessen Standortentwicklung NRW.URBAN beteiligt war, ist Vogelsang IP in der Nordeifel. Die ehemalige Ordensburg aus Zeiten des Nationalsozialismus wird heute als IP („Internationaler Platz“ für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander) bezeichnet, die dunkle Vergangenheit ist einer modernen Ausstellungs-, Bildungs- und Kulturstätte gewichen. Das Museum „Forum Vogelsang IP“ bietet Besuchenden spannende Ausstellungen sowohl zur NS-Geschichte als auch zur Flora und Fauna des Nationalparks Eifel. Es werden Führungen über das Gelände und in die Ausstellungen, Turmaufstiege sowie vertiefende Formate mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten für Gruppen aller Art angeboten.

Auch das Wanderzentrum des Nationalparks Eifel befindet sich in Vogelsang IP. Die bekannten Wanderwege „Eifelsteig“ und „Wildnis-Trail“ verlaufen über das Gelände und mehrere Rundwege um und über den Urftsee laden zum Erkunden der Umgebung ein. Darüber hinaus eignet sich das Panoramarestaurant mit seinem spektakulären Eifelblick sehr gut für eine kleine oder große Pause.

Industriewald Ruhrgebiet und Forststation Rheinelbe in Gelsenkirchen

Im Rahmen des Projektes „Restflächen in der Industrielandschaft“ entstand in Zusammenarbeit von NRW.URBAN, dem Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und dem damaligen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen der Industriewald Ruhrgebiet mit der Forststation Rheinelbe. Das Projekt geht auf die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher-Park zurück, die von 1989 bis 1999 unter anderem für die Erneuerung von Altindustrieflächen im nördlichen Ruhrgebiet durchgeführt wurde. Leitidee des Industriewald-Projekts ist, dass sich Natur auf brachliegenden Flächen nach kurzer Zeit von selbst zu wertvollen Wäldern entwickelt. Der Industriewald bietet heute beste Möglichkeiten zum Spazierengehen, Wandern oder Radfahren. Nach vorheriger Absprache bietet die Forststation Rheinelbe individuell gestaltete Erlebniswanderungen für Kinder- und Erwachsenengruppen an.

Auch die Skulpturen des bekannten Landschaftskünstlers Hermann Prigann können im Wald und auf der angrenzenden ehemaligen Schutthalde Rheinelbe bestaunt werden. Höhepunkt des Skulpturenwaldes ist im wahrsten Sinne des Wortes der Aufstieg zum 85 Meter hohen Spiralberg im Süden, zur sogenannten „Himmelstreppe”. Hier ragen die Betonrelikte einer Dortmunder Zeche aztekisch in den Himmel.

Westpark Bochum

Mitten in Bochum lockt das ehemalige Krupp-Gelände rings um die Jahrhunderthalle mit vielen Freizeitmöglichkeiten. NRW.URBAN war über den Grundstücksfonds NRW am Umbau und an der Sanierung der Fläche beteiligt. Dabei herausgekommen ist der Westpark, der mit gut ausgebauten Radwegen, modernen Spielplätzen, großen Wiesen und verschiedenen Zeugnissen der Industriekultur zur Erholung ins Ruhrgebiet einlädt. Drei spektakuläre und mit Architekturpreisen ausgezeichnete Brücken ermöglichen einen Rundweg um den ganzen Park und eine schöne Fernsicht über das Bochumer Stadtgebiet. Durch  eine der Brücken, die Erzbahnschwinge, ist das Areal außerdem an die Erzbahn-Trasse und somit an das Radverkehrsnetz angebunden.

Der Westpark ist zudem Bestandteil der „Route der Industrienatur“, denn der alte Charme der Industriekultur wurde als fester Bestandteil in die Parkfläche integriert. Es finden sich immer wieder Reliquien aus der Zeit der Stahlproduktion im Ruhrgebiet, wie ein ausgedientes Eisenbahnhäuschen und inzwischen von der Natur überwucherte Backsteinmauerreste. Auch die Jahrhunderthalle und die Rückseite der unter Denkmalschutz stehenden Industriekathedrale zeugen von der vergangenen Blütezeit der Stahlproduktion.

In welche Ecke unseres schönen Bundeslandes es Sie auch zieht, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken und einen schönen Sommer!