Fotos: Martin Steffen
Vergangene Woche wurde in Bochum-Wattenscheid ein weiterer Schritt in Richtung Umgestaltung des August-Bebel-Platzes getan: Am 25. Oktober 2022 hatten Anwohnende und Interessierte im Rahmen einer Bürgerbeteiligung die Gelegenheit, ihre Ideen und Eindrücke mitzuteilen. Anschließend fand am 26. Oktober dann die Preisgerichtssitzung des Realisierungswettbewerbs statt, für den acht Arbeitsgemeinschaften ihre Entwürfe eingereicht hatten. Nun steht der Siegerentwurf fest, der eine klare Tendenz für die Umgestaltung des Wattenscheider Platzes vorgibt.
Mehr Aufenthaltsqualität und stärkere Nahmobilität
NRW.URBAN agiert als landeseigene Entwicklungsgesellschaft, bereitgestellt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, als Entwicklungsträger auf Zeit. Beauftragt sind wir dabei direkt von der Stadt Bochum selbst, so dass diese trotzdem den vollen Einfluss auf das Projekt behält. Das gemeinsame Ziel: die Steigerung der Aufenthaltsqualität des August-Bebel-Platzes, die Stärkung der Nahmobilität vor Ort sowie die Aufwertung der Wattenscheider Innenstadt und so auch die Stärkung des Stadtteil-Images.
„Schlüsselloch-Veranstaltung“ für Interessierte
Ein wichtiger Aspekt im Rahmen von Städtebauprojekten und Flächenentwicklungen ist die Beteiligung von den Menschen, die am Ort des Geschehens leben. Planungen überprüfen, bewerten und mitgestalten zu lassen, sorgt in der Umsetzung für präzise auf die Bedürfnisse einer Stadtgesellschaft angepasste Angebote und eine hohe Akzeptanz. Aus diesem Grund hatten Anwohnende und Interessierte am 25. Oktober die Gelegenheit, im Rahmen einer Bürgerbeteiligung in der Alten Lohnhalle Wattenscheid einen ersten Blick auf die eingereichten Entwürfe des Realisierungswettbewerbs zu erhalten. Zudem hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, Ideen, Sorgen und Eindrücke rund um den Platz zu diskutieren und sie auf Metaplankarten zu hinterlassen. Das Feedback, das auf den Stellwänden der Entwürfe zusammengetragen wurde, diente im weiteren Verlauf des Wettbewerbs als zusätzliche Inspiration und Richtungsweisung in der Preisgerichtssitzung.
Ein Sieger steht fest
Am 26. Oktober folgte die Preisgerichtssitzung des Realisierungswettbewerbs, die ebenfalls in Wattenscheids Alter Lohnhalle stattfand. Das Preisgericht besteht aus 15 Personen und setzt sich auch Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richtern zusammen. Die Fachpreisrichterinnen und -richter besitzen dabei die fachliche Eignung der Wettbewerbsteilnehmer, die Sachpreisrichterinnen und -richter kennen sich besonders gut mit den örtlichen Gegebenheiten aus. Die Auswahl erfolgte unter sorgfältiger Prüfung aller wichtigen Beurteilungskriterien, welche zuvor bereits in der Vorprüfung durch NRW.URBAN und die Stadt Bochum evaluiert wurden. In einer sogenannten „Negativauslese“ arbeitet sich das Preisgericht unter der Leitung von Prof. Kunibert Wachten in mehreren Rundgängen bis zu den Preisträgerinnen und -trägern vor. Im Laufe des Nachmittags konnte dann ein klarer Sieg bestimmt werden.
In dem Wettbewerbsverfahren wurden drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben.
- Preis
Stadtplanung und Freianlagenplanung:
bbzl böhm benfer zahiri landschaften städtebau aus Berlin
Verfassende für die Stadtplanung: Cyrus Zahiri
Verfassende für die Freianlagenplanung: Ulrike Böhm und Katja Benfer
Verkehrsplanung:
ISAPLAN Ingenieur GmbH aus Leverkusen
Verfassende für die Verkehrsplanung: Jürgen Kracht
Mitwirkende: B.Eng. Svenja Gest und M.Sc. Elias Droste
Den Entwurfsverfassenden gelingt es, einen zukunftsorientierten Stadtplatz mit hoher Funktionalität wie Aufenthaltsqualität, einer deutlichen Entsiegelung und flexiblem Entwicklungspotential zu schaffen.
Weitere Informationen
Das ausführliche Protokoll zur Preisgerichtssitzung sowie die Auslobung können Sie sich hier als PDF ansehen und herunterladen.
Wie geht es weiter?
Im nächsten Schritt wird der erste Preisträger in einem Verhandlungsverfahren zur Angebotsabgabe aufgefordert. Nach der monetären und inhaltlichen Prüfung des Angebotes findet das Vergabegespräch statt, dem in der Regel die formale Beauftragung des Büros folgt.
Nach der formalen Beauftragung werden die Überarbeitungswünsche der Stadt und der Bürgerschaft eingearbeitet. Darauf folgend beginnen die Entwurfsverfasser mit der weiteren Bearbeitung der HOAI-Leistungen.
Wissenswertes
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen stellt den Städten und Gemeinden die landeseigene „NRW.URBAN Kommunale Entwicklung GmbH“ als „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“ zur Seite. Sie können Gesellschafter werden und NRW.URBAN die Funktion des Entwicklungsträgers übertragen. Denn neben dem Mangel an verfügbaren Grundstücken ist auch die personelle Ausstattung der Bauämter eine Herausforderung für die Kommunen. Mit der Entwicklungsgesellschaft NRW.URBAN können sich Kommunen das notwendige Know-how sichern und behalten dabei über den gesamten Entwicklungszeitraum den vollen Einfluss.
Ihre Kontaktperson
Corinna Humer
Planung | Steuerung | Bau
Revierstraße 3,
44379 Dortmund
Tel.: 0231 4341.127